„Zusammenarbeit ist der entscheidende Faktor“

Austausch der Krankenhaus-Partner mit Ärzteschaft

Die künftigen Nutzer des Krankenhausareals erläuterten beim Netzwerktreffen ihre Konzepte und Planungen. Foto: Stadt Wertheim

Einmal mehr hat sich der Austausch zum Gesundheitsstandort Wertheim bewährt, den die Stadt Wertheim 2022 initiiert hat. Das vierte Netzwerktreffen fand kürzlich in der Cafeteria der ehemaligen Rotkreuzklinik statt, es brachte die niedergelassenen Ärzte mit den künftigen Nutzern des Krankenhausareals zusammen. Der Austausch, so die abschließende Verabredung, soll verstetigt werden und die Grundlage für eine enge und gute Kooperation schaffen.

„Das Krankenhaus kann nur funktionstüchtig sein, wenn es von einer engen Verknüpfung mit der Ärzteschaft getragen wird“, sagte Oberbürgermeister Markus Herrera Torres in seiner Begrüßung. Umso mehr freute er sich über das große Interesse unter den niedergelassenen Haus- und Fachärzten aus Wertheim und Kreuzwertheim. Auch Vertreter der Gemeinderatsfraktionen nahmen an dem Netzwerktreffen teil. Das Konzept des Bürgerspitals Wertheim stellten der geschäftsführende Gesellschafter Alexander Gläser und der medizinische Direktor der Westfalenklinik GmbH, Dr. Dennis Lemkuhl, vor. Über die Einrichtung der neurologischen Rehaklinik informierten der Geschäftsführer der Mediclin Campus Wertheim GmbH André Schabacker und der Projektverantwortliche für den Standort Wertheim, Philipp Richter.

„Wir sind mittlerweile auf seinem sehr, sehr guten Weg,“ fasste OB Herrera Torrez den Sachstand zur Reaktivierung des Krankenhausareals zusammen. Der Erwerb durch die Stadt sei vollzogen. Die Mietvertragsverhandlungen „sind in den finalen Zügen.“ Auch die Beauftragung des Bürgerspitals Wertheim mit der Notfallversorgung und die Verpflichtung der Stadt zum Defizitausgleich würden vertraglich geregelt. Alle Partner seien zuversichtlich, zu einem guten Ergebnis zu kommen. Und der Bescheid über die Genehmigung des Krankenhausbetriebs durch das Land werde in Kürze erwartet.

Alexander Gläser bedankte sich bei der Ärzteschaft, dass sie die Bedarfsnotwendigkeit des Krankenhausstandorts Wertheim immer wieder öffentlich thematisiert „und bis nach Stuttgart getragen“ habe. Damit habe sie den Weg bereitet für die jetzige Genehmigung durch das Land. Ausführlich erläuterte Gläser die Kombination von Grund- und Regelversorgung, Notfallversorgung und Zentrum für bariatrische Chirurgie, die unter der Bezeichnung „Bürgerspital Wertheim“ mit etwa 100 Betten geschaffen wird. Er ging dabei auf Aspekte ein, die für die Ärzteschaft besonders wichtig sind, zum Beispiel die Verzahnung mit der Notfallpraxis, das künftige Patientenmanagement, den interdisziplinären Austausch oder auch die inzwischen gesicherte Möglichkeit zur Ausbildung von Assistenzärzten.

Das Netzwerktreffen fand bei den niedergelassenen Ärzten großes Interesse. Auch die Gemeinderatsfraktionen waren vertreten. Foto: Stadt Wertheim

„Zusammenarbeit ist der entscheidende Faktor für das Gelingen“, betonte Alexander Gläser. Er verband damit den Appell an die Ärzteschaft, auf die Leistungsfähigkeit des neuen Hauses zu vertrauen und mit ihrer Einweisungspraxis zu einer guten Auslastung beizutragen. Das Bürgerspital startet voraussichtlich am 1. Dezember. Künftige Mitarbeiter hospitierten bereits in bestehenden Einrichtungen der Westfalenklinik-Gruppe. Der Geschäftsführer war zuversichtlich, die notwendige Personalstärke zum Betriebsstart sichern zu können. Zum Ärzteteam wird unter anderem Dr. Gerhard Schüder gehören, ehemaliger Chefarzt am Wertheimer Krankenhaus.

Auch das Unternehmen Mediclin wird bald mit Schulungen und Hospitationen beginnen. André Schabacker erläuterte das Konzept der stationären neurologischen Rehabilitation mit 88 Betten. „Wir schließen damit eine Versorgungslücke in der Region“, betonte Schabacker, die nächste vergleichbare Einrichtung sei 80 Kilometer entfernt. „Wir schaffen eine wohnortnahe, moderne, regionale Reha-Einrichtung.“ Den Betriebsstart bereitet Mediclin für 1. Januar vor, bis dahin müssen für Teilbereiche der Rehaklinik noch Umbauarbeiten vorgenommen werden. Mediclin wird auch die Küche und die Cafeteria betreiben. Die Kapazität sei groß genug, um auch externe Einrichtungen, die ihr Essen früher vom Krankenhaus bezogen haben, wieder zu versorgen. Die öffentliche Cafeteria wird allen Gästen offen stehen und versteht sich als Teil der Wertheimer Gastro-Szene. 

Die Kombination von Akutversorgung mit Reha-Klinik, ergänzt um das bestehende Dialysezentrum, so wurde in den Ausführungen der Fachleute deutlich, schafft die Grundlage für vielseitige Wechselwirkungen zum Wohle der Patienten. „Das für Wertheim entwickelte medizinische Konzept hat Leuchtturmcharakter“, fasste Alexander Gläser zusammen. 

Den am Ende aus Reihen der Ärzteschaft geäußerten Wunsch, den Austausch mit den neuen Krankenhauspartnern zu verstetigen, werde man gerne aufgreifen, sicherten die Vertreter des Bürgerspitals und von Mediclin zu. „Eine gute Kommunikation ist Voraussetzung für eine gute Kooperation und deshalb in unser aller Interesse“, hieß es abschließend.