Stadt ist jetzt Eigentümerin des Klinikareals
In einer Sondersitzung im August hat der Gemeinderat den Erwerb des Areals der ehemaligen Rotkreuzklinik beschlossen. Vier Wochen später ist der Eigentumsübergang vollzogen: Der Kaufvertrag wurde am 12. September unterzeichnet und notariell beurkundet.
Dazu erklärt Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez: „Die Feststellung des Generalhandlungsbevollmächtigten über das Scheitern des Insolvenzverfahrens der Rotkreuzklinik Wertheim am 19. Juni war für alle ein großer Schock. Umso wichtiger war es, auch weiterhin an einer Lösung zu arbeiten. Deshalb habe ich unmittelbar danach angekündigt, dass es das Ziel der Stadt Wertheim sein muss, das Krankenhausareal zu erwerben. Ich bin dem Gemeinderat sehr dankbar, dass er die hierfür notwendigen Beschlüsse wenige Wochen später gefasst hat. Der Kauf der ehemaligen Rotkreuzklinik legt die Grundlage dafür, dass auch zukünftig in unserer Stadt ein Krankenhaus betrieben werden kann.“
Im Auftrag der Stadt hat die Stadtentwicklungs-Gesellschaft Wertheim das Areal erworben. Der Kaufvertrag umfasst Grundstück, Gebäude und Inventar der ehemaligen Rotkreuzklinik. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart; er liegt unter dem im Frühjahr ermittelten Verkehrswert. Die Kosten des Erwerbs und des laufenden Betriebs sollen langfristig durch Mieteinnahmen erwirtschaftet werden.
Das vom Gemeinderat am 12. August beschlossene Konzept zur Nachnutzung des Klinikareals sieht die langfristige Vermietung der Flächen an drei Partner vor:
- Die Westfalenklinik-Gruppe will unter der Bezeichnung „Bürgerspital Wertheim“ ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit 65 bis 70 Betten für Chirurgie und Innere Medizin betreiben und die Notaufnahme im früheren Umfang, einschließlich Stroke Unit, sicherstellen. Zusätzlich richtet die Klinikgruppe ein Zentrum für bariatrische Chirurgie – also die stationäre Behandlung von Adipositas-Patienten - im Umfang von 20 bis 25 Betten ein. Betreiber des Bürgerspitals wird eine gemeinnützige GmbH mit Sitz in Wertheim sein.
- Die Mediclin AG richtet eine stationäre neurologische Rehabilitation ein. Vorgesehen sind 88 Betten plus die erforderlichen Therapieflächen. Mediclin wird auch Küche und Cafeteria der Klinik betreiben.
- Das bereits bestehende Dialysezentrum bleibt erhalten.
An der Umsetzung des Konzepts haben die Stadt Wertheim und die künftigen Partner in den letzten Wochen mit Hochdruck gearbeitet. Sie sind zuversichtlich, die Verhandlungen über die Ausgestaltung der Mietverträge und weiterer Vereinbarungen bald abschließen zu können, so dass der Betriebsstart noch im vierten Quartal erfolgen kann. Sowohl das Bürgerspital Wertheim wie auch Mediclin haben bereits mit der Gewinnung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begonnen.
Nach dem Abschluss des Kaufvertrags kann nun die Genehmigung zum Krankenhausbetrieb durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration erfolgen. Nach ersten positiven Stellungnahmen hat das Ministerium inzwischen die Aufnahme des Bürgerspitals Wertheim in den Landeskrankenhausplan konkret in Aussicht gestellt. Der Betreiber sollte mit einem baldigen Bescheid des Regierungspräsidiums Stuttgart rechnen können.