Von der Sehnsucht in der Kunst der Gegenwart

Ausstellung "New Romantics" im Schlösschen

Ölgemälde einer abstrakten, bergigen Landschaft
Stefanie Kettel, Die Suche beginnt hier, 2023, Öl auf Leinwand  Foto: Galerie Greulich

Das Museum Schlösschen im Hofgarten zeigt vom 19. Juli bis 3. November die Sonderausstellung „New Romantics – von der Sehnsucht in der Kunst der Gegenwart“. Sie wird initiiert und kuratiert wird von Marc Peschke gemeinsam mit der Frankfurter Galerie Greulich. Die Ausstellung geht der Frage nach: Was bedeutet Romantik in Zeiten von Digitalisierung, Krieg und Krisen?

Die Neoromantik will die Distanz und den Zynismus, der sich in zeitgenössischer Kunst so oft spiegelt, überwinden. Der Mensch und vor allem auch die Darstellung von Natur rücken in den Mittelpunkt der Arbeit zeitgenössischer Künstler und Künstlerinnen. Das wird in der Ausstellung „New Romantics“ deutlich.

Die Rückkehr der Natur steht auch im Zusammenhang mit einer seit den späten 60er Jahren immer stärker formulierten Fortschritts- und Wachstumskritik. Dabei geht es in den Landschaftsdarstellungen dieser Tage nicht darum, Idyllen alter Zeiten zu rekonstruieren. Viele dieser Bilder sind als eine kritische Reflektion der Lage unserer Gesellschaft zu interpretieren: Landschaft als Vexierbild sozialer und politischer Wirklichkeit.

Ölgemälde einer Flusslandschaft
Tessa Wolkersdorfer, Story Series 3, 2024, Öl auf Leinwand  Foto: Galerie Greulich

Zu sehen sind abgründige Idyllen, Paralleluniversen, Wildnis, unscharfe Erinnerungsbilder, Zitate aus der Kunstgeschichte, doch wenige Bilder, die in die Vergangenheit weisen, sondern vor allem in eine Zukunft, die ungewiss geworden ist. Es gibt keine Beständigkeit mehr. Alles ist aus den Fugen – das ist der Tenor der neoromantischen Malerei, doch der Wunsch nach Ordnung, nach Intimität, nach Geborgenheit, der ist immer noch da.

Mehr noch: Die Sehnsucht danach muss in Zeiten wie diesen stärker werden – und das 2006 als Museum wiedereröffnete Schlösschen im Hofgarten bildet schon durch seine Rokoko-Architektur den idealen Rahmen für eine solche Gruppenausstellung. Der intime Rahmen und die kleinen Kabinette können eine solche Sehnsucht wunderbar erfüllen und abbilden.

Zu sehen sind Werke von Stefan Bircheneder, Tjark Ihmels, Stefanie Kettel, Anna Lehmann-Brauns, Sebastian Meschenmoser, Merzmensch, Matthias Moravek, Marc Peschke, Jan Schmelcher, Tessa Wolkersdorfer, Marco Wagner, Stella Winter, Thomas Wrede.

Das Museum Schlösschen im Hofgarten ist geöffnet: Dienstag bis Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertag 12 bis 18 Uhr. Mehr Informationen im Internet unter www.schloesschen-wertheim.de.