„Der hinterlassene Schaden könnte nicht größer sein“

OB Herrera Torrez zum Scheitern des Insolvenzverfahrens

Schild am Eingang der Rotkreuzklinik
Foto: Stadt Wertheim

Der Insolvenzverwalter der Rotkreuzklinik Wertheim hat heute darüber informiert, dass das Insolvenzverfahren gescheitert ist. Es fehle an Zeit und Geld und an einer Perspektive für die Klinik, nachdem auch die Verhandlungen mit Dr. Josef Oswald zur Nachnutzung als Fachklinik ergebnislos beendet wurden. Dazu nimmt Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez wie folgt Stellung:

„Das Insolvenzverfahren über die Rotkreuzklinik endet in einem Desaster. Zehn Monate nach seiner Eröffnung wird es keine Grund- und Regelversorgung und keine Option auf Nachnutzung des Gebäudes als Fachklinik mehr geben. Der Schaden, den die Schwesternschaft vom Bayerischen Roten Kreuz in Wertheim hinterlässt, könnte nicht größer sein. Waren wir über die bisherige Entwicklung des Insolvenzverfahrens enttäuscht und frustriert, so empfinden wir heute Zorn und Wut.

Die Stadt Wertheim hat sich sehr frühzeitig, schon Ende November letzten Jahres, zur Übernahme der Klinik in kommunale Trägerschaft mit Unterstützung von weiteren Beteiligten bereit erklärt. Die entsprechenden Verhandlungen und Gespräche verliefen zunächst erfolgversprechend. Aber Anfang April hat uns die Schwesternschaft quasi die Tür vor der Nase zugeschlagen, indem sie die Weiterführung der Gespräche aus nicht nachvollziehbaren Gründen verweigerte. 

Dass der Insolvenzverwalter als Konsequenz auf das zwischenzeitliche Vorliegen eines „verbindlichen Angebots“ von Dr. Oswald verwies und der Option Fachklinik größere Erfolgsaussichten einräumte als der Rekommunalisierung durch die Stadt Wertheim, erweist sich heute als Trugschluss. 

Ein Rätsel bleibt für uns, wie man im Landratsamt in Tauberbischofsheim und im Sozialministerium in Stuttgart zu der Annahme kommen konnte, dass die Umwandlung in eine Fachklinik eine gut realisierbare Möglichkeit für den Erhalt des Krankenhausstandorts Wertheim sein könnte. Die Umsetzung ist offensichtlich an formalen Bedingungen gescheitert. Weshalb wurden diese nicht frühzeitig abgestimmt?

Besonders erschütternd ist diese Entwicklung für die Beschäftigten der Rotkreuzklinik. Wir fühlen mit allen, die dem Krankenhaus bis zum Schluss die Treue gehalten haben und denen nun die Kündigung ausgesprochen wird. 

Ich habe heute die Fraktionsvorsitzenden des geschäftsführenden Gemeinderats über die aktuelle Entwicklung informiert. Wir werden uns sehr schnell eingehender mit den Folgen des gescheiterten Insolvenzverfahrens befassen.“