Energie und Klimaschutz

Vor dem Hintergrund der weltweiten Klimakrise kommt den Kommunen eine große Verantwortung bei der Umsetzung der regionalen und nationalen Klimaschutzziele zu. Die Stadt Wertheim versucht seit Jahrzehnten, durch vielfältige Maßnahmen den Energieverbrauch der öffentlichen Hand zu reduzieren und durch die Förderung regenerativer Energieformen einen Beitrag zur Einsparung von klimarelevanten Gasen zu leisten. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte sind neben der energieeffizienten Bewirtschaftung des kommunalen Gebäudebestandes die Kommunale Wärmeplanung und das Klimaschutz-Management.

Klimaschutzmanagement

Förderlogo

Die Bundesregierung hat sich im nationalen Klimaschutzgesetz zum Ziel gesetzt, Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 zu erreichen. Die Landesregierung Baden-Württemberg will dieses Ziel bereits im Jahr 2040 erreichen.

Das 2023 in Kraft getretene Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg betont die Vorbildfunktion der Kommunen für die Erreichung der Klimaschutzziele und bewertet Klimaschutz als Pflichtaufgabe im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge.

Vor diesem Hintergrund hat auch die Stadt Wertheim ihre Aktivitäten im Themenfeld Klimaschutz nochmals forciert. Seit Oktober 2023 beschäftigt sie einen Klimaschutzmanager. Die Personalstelle wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

Aufgabe des Klimaschutzmanagers ist die Erstellung, Abstimmung und Umsetzung eines Integrierten Klimaschutzkonzeptes, das einen verbindlichen Fahrplan für die Erreichung der Klimaneutralität beinhaltet.

Das Klimaschutzmanagement koordiniert alle relevanten Aufgaben innerhalb der Verwaltung sowie mit externen Akteuren und Dienstleistern.

Begleitend soll die Bürgerschaft durch Information, Öffentlichkeitsarbeit, Moderation, usw. für den Klimaschutz aktiviert werden.

Erneuerbare Energie

Solarenergie

Photovoltaik-Anlagen können sowohl auf versiegelten Flächen, wie z. B. Dächern oder Parkplätzen, als auch auf Freiflächen (FFPV), wie z. B. Äckern, errichtet werden. Freiflächenanlagen benötigen aufgrund ihrer Lage im Außenbereich in der Regel einen Bebauungsplan und damit verbunden eine Änderung des Flächennutzungsplans. In bestimmten Fällen ist ein Bauleitplanverfahren jedoch nicht erforderlich.

Auf Wertheimer Gemarkung sind bislang folgende FFPV-Anlagen realisiert: das Sondergebiet "SO Fotovoltaik und SO Umspannstation" mit einer Fläche von ca. 79 ha sowie das Sondergebiet SO "Photovoltaik südlich und östlich vom Ernsthof" mit einer Fläche von ca. 17,74 ha. Beide Anlagen liegen auf Dörlesberger Gemarkung. Eine weitere Photovoltaikanlage, ebenfalls in Dörlesberg, liegt südlich der Kreismülldeponie "Heegwald" (ca. 1,22 ha).

Auf Gemarkung Reicholzheim ist eine weitere Anlage mit rd. 20 ha geplant: Für das Sondergebiet (SO) "Photovoltaik Klettenacker Bronnbach" läuft derzeit das Bauleitplanverfahren. Ein weiterer Solarpark könnte zudem auf Gemarkung Dertingen, nördlich von Kembach, entstehen (ca. 6,5 ha).

Bestehende und geplante FFPV-Anlagen machen somit einen Anteil von ca. 0,90 Prozent der Wertheimer Gemarkungsfläche aus. Im Vergleich dazu haben die Regionalverbände in Baden-Württemberg das gesetzte Mindestziel von 0,2 % der Regionsfläche für Freiflächenphotovoltaik bis zum 30.09.2025 festzulegen. Dies zeigt, dass in Wertheim verhältnismäßig viele Flächen für die Erzeugung von grünem Strom durch FFPV-Anlagen genutzt werden oder für eine Nutzung geplant sind.

Informationen zur aktuell laufenden Teilfortschreibung Solarenergie des Regionalplans Heilbronn-Franken gibt es unter www.rvhnf.de.

Windkraft

In Wertheim gibt es aktuell zwei sogenannte Konzentrationszonen für die Nutzung von Windenergie. Sie liegen in Wertheim-Höhefeld (mit bestehendem Windpark) und in Wertheim-Dertingen. 

Im November 2021 hat die Stadt Wertheim die "Strategiegruppe Windkraft"  ins Leben gerufen, um ein geplantes Repowering-Projekt in Höhefeld zu begleiten. Im Rahmen der Fachtagung „Windkraft“ im November 2022 wurde die Strategiegruppe auf das gesamte Wertheimer Gemarkungsgebiet erweitert. Sie soll mögliche Windkraft-Planungen diskutieren, begleiten und vor allem die Information und Transparenz im Rahmen der Bürgerbeteiligung sicherstellen. Der Strategiegruppe gehören Vertreter der Gemeinderatsfraktionen, alle Ortsvorsteher und Stadtteilbeiratsvorsitzenden, Vertreter der Umwelt- und Naturschutzverbände, des Forums Energiedialog Baden-Württemberg, der Stadtwerke und der Verwaltung an. 

Der Regionalverband Heilbronn-Franken hat die Aufgabe, bis zum Jahr 2025 mindestens 1,8 Prozent der Regionsfläche für den Ausbau von Windenergie auszuweisen. Der Flächenanteil von 1,8 Prozent wird vom Regionalverband aller Voraussicht nach nicht gleichmäßig auf die Kommunen übertragen. Eine Flächenausweisung über oder unter 1,8 Prozent in den Flächen der Kommunen ist möglich. Bisher beträgt der Anteil der Konzentrationszonen Wertheim-Höhefeld und Wertheim-Dertingen an der gesamten Wertheimer Gemarkungsfläche ca. 1,1 Prozent.

Im Juli 2023 hat der Regionalverband eine erste Flächenkulisse zum Ausbau der Windfkraft auf Wertheimer Gemarkung vorgestellt. Informationen zur Teilfortschreibung Windenergie des Regionalplans sind auf der Homepage des Regionalverbands unter www.rvhnf.de zu finden.

Grüner Wasserstoff

In der Sitzung des Gemeinderates am 19.12.2022 wurde die Beteiligung der Stadtwerke Wertheim GmbH an der Wasserstoffallianz Main-Tauber ("H2 Main-Tauber GmbH") einstimmig beschlossen. Die Sitzungsvorlage sowie die Präsentation dazu sind über das Ratsinformationssystem der städtischen Homepage abrufbar.

Die Wasserstoffallianz Main-Tauber hat sich gemeinsam mit weiteren Projektpartnern zum Ziel gesetzt, aus Windkraft und Photovoltaik grünen Wasserstoff herzustellen. „Das kann ein echter Meilenstein für Wertheim und den Main-Tauber-Kreis werden“, sagte Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez bei der Vorstellung der Projektgesellschaft in Tauberbischofsheim. 

Denkbar für die Große Kreisstadt Wertheim wäre, dass an mehreren Standorten in der Stadt Anlagen zur Wasserstofferzeugung - sogenannte Elektrolyseure - entstehen könnten. Die Abwärme der Anlagen könnte beispielsweise in das bestehende Fernwärmenetz eingespeist werden, das rd. 3.500 Menschen in den Stadtteilen Wartberg und Reinhardshof mit Wärme versorgt. Auch eine Wasserstofftankstelle an der A3 wäre denkbar. Außerdem könne man erzeugten Wasserstoff in die Europäische Ferngasleitung Megal einspeisen, die nahe Wertheim verläuft.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Wasserstoffallianz Main-Tauber.

Kommunales Energiemanagement

Energiebericht

Die Erstellung eines Energieberichts ist ein wesentliches Element des Energiemanagements der Stadt Wertheim. Die Analyse gibt einen umfassenden Überblick über den Energieverbrauch und die daraus resultierenden Kosten in den Bereichen Wasser, Wärme und Strom. Damit liefert sie wertvolle Anhaltspunkte für zukünftiges Handeln.

Der Energiebericht 2022 zeigt im Vergleich zum Vorcorona-Jahr 2019 wichtige Einspareffekte auf: bei der Straßenbeleuchtung 6 Prozent, beim Stromverbrauch für Gebäude 10,29 Prozent und bei Wasser- und Abwasser 5 Prozent. Der Wärmeverbrauch hingegen ist im Vergleich zu 2019 wegen neu hinzugekommener Gebäude und Flächen um 5 Prozent gestiegen.

Der Energiebericht wurde bisher in zweijährigem Turnus erstellt und erfasst noch nicht alle Energiebezieher. Die Stadtverwaltung plant ein fortlaufendes, engmaschiges Energiecontrolling aufzubauen und den Energiebericht dann jährlich vorzulegen. 

Straßenbeleuchtung

Die Straßenbeleuchtung in Wertheim verbraucht sehr viel Strom und verursacht damit hohe Kosten. Der Eigenbetrieb Gebäudemanagement arbeitet kontinuierlich an Einsparungen in diesem Bereich. In den nächsten Jahren wird die Straßenbeleuchtung flächendeckend auf LED-Technik umgerüstet.

Erfahren Sie mehr!

Michel Dohne
Stadtplanung, Umwelt- und Klimaschutz

Stefanie Leuchs
Stadtplanung, Umwelt- und Klimaschutz

Natalja Kiefel
Eigenbetrieb Gebäudemanagement

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